Auszeichnungen - Holzbaupreis 2011

Holzbaupreis 2011

Erstmals wurden die Ergebnisse des von proholz Salzburg und proHolz Tirol gemeinsam abgewickelten Holzbaupreises in einer Broschüre veröffentlicht. Es wurde in beiden Bundesländern zusammen 190 Projekte eingereicht.

In Tirol wurden 10 Auszeichnungen vergeben:

Mehrfamilienwohnbau: Kleinwohnanlage Ebbs
Gewerbliches Bauwerk: Werkstättengebäude binderholz, Fügen
Ingenieurholzbau: Agrarzentrum West BST 1 und 2, Imst
Landwirtschaftliches Bauwerk: Agrarzentrum West BST 3, Imst
Öffentliches Bauwerk: Kultur- und Veranstaltungszentrum KIWI, Absam
Öffentliches Bauwerk: Pflegezentrum Gurgltal, Imst
Revitalisierung: Haus mit Kapelle, Gärberbach
Export: Design Studio Aston Martin, Gaydon, Warwickshire, England
Export: Wiederaufbau L'Aquila, Italien
Kunst: Holz in der Stadt, Innsbruck

13 Projekte bekamen Anerkennungen:

Kleinwohnanlage Ebbs

Bauherr
Tirolia Spedition, Ebbs
Architektur
Architekturhalle Wulz⁄ König, Telfs
Ausführung
Schafferer Holzbau, Navis

 

Das Anliegen des Bauherrn, hochqualitative, leistbare Wohnungen für seine Mitarbeiter zu schaffen, wird hier durch den qualitätvollen Einsatz von Holz als vorherrschendem Baumaterial erreicht.
Die zweigeschossige vorgefertigte Holzriegelkonstruktion in Niedrigenergiebauweise ist an der Nord- und Südseite geschlossen gehalten, die Erschließung erfolgt über die Ostseite, während sich die Anlage mit großzügigen Fensterflächen und Balkonen nach Westen hin öffnet.
Die insgesamt acht Wohneinheiten, die trotz ihrer Kompaktheit dennoch das richtige Verhältnis von Offenheit und Rückzugsmöglichkeit bieten, sind aufgeständert, was Platz für Parkplätze und Kellerabteile schafft. Die saubere Verarbeitung durch den Zimmereibetrieb gibt der Anlage eine ansprechende Optik.

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Werkstättengebäude binderholz, Fügen

Bauherr
binderholz, Fügen
Architektur
tatanka IdeenvertriebsgmbH, Mils
Statik
merz kley partner, Dornbirn
Ausführung
Sohm HolzBautechnik, Alberschwende

 

Holzbautechnisch ist das Gebäude ein vielfältiger, in jeder Hinsicht gelungener „Selbstversuch“. Das Untergeschoss und der Liftturm sind aus Stahlbeton, alle übrigen tragenden Teile aus Fichten-Brettsperrholzelementen.
Bis zur Grenze des Machbaren wurden die hauseigenen bbs-Fertigteile ausgereizt, die Halle wurde mit stehenden, achsweise verstärkten Elementen realisiert, Fensteröffnungen ergeben sich aus Lücken in der statischen Konzeption der Wandflächen. Die Elemente wurden „netto“ verwendet, d.h. es gibt keine Fußbodenaufbauten und auch keine Wandverkleidungen, außer dort, wo sie unbedingt notwendig waren. Vorbildlich ist die pure Verwendung und gelungene Ausreizung des Produkts Brettsperrholz und der kontrollierte Grenzgang damit, um seine Eigenschaften im Nettozustand zu erproben.

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Agrarzentrum West BST 1 und 2, Imst

Bauherr
Agrarzentrum West eGen, Innsbruck
Architektur
Walter Vögele, Imsterberg
Statik
Christian Stöffler – fs1, Innsbruck
Ausführung
at-Thurner Bau, Imst
Adi Leitner, Ötz
Maurer & Wallnöfer, Ötztal-Bahnhof

 

Das Agrarzentrum West in Imst ist Versteigerungs-, Vermarktungs- und Dienstleistungszentrum im Tiroler Oberland. Die ersten beiden Baustufen umfassen verschiedenste Stallungen wie unter anderem Quarantäne- und Handelsställe. Der Unterbau der Stallungen wurde jeweils in Stahlbeton, die aufgehenden Wände und Dächer wurden als Holzfachwerkskonstruktionen ausgeführt. Einfachheit und Klarheit der Fachwerksträger der Dachkonstruktion zeichnen dieses Objekt aus. Die klassische Konstruktion ist zart dimensioniert, die zentrale Lichtführung unterstreicht die Leichtigkeit und Eleganz der Holzkonstruktion.
Diese Gebäude sind ein gelungenes Beispiel für die Leistungsfähigkeit des Ingenieurholzbaus und für den sinnvollen Einsatz von Holz.

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Agrarzentrum West BST 3, Imst

Bauherr
Agrarzentrum West eGen, Innsbruck
Architektur
Raimund Rainer, Innsbruck
Statik
zsz Ingenieure, Innsbruck
Ausführung
Johann Huter & Söhne, Innsbruck

 

Ein verbindender und abschließender Baukörper sollte die bestehenden Baustufen, die verschiedenen Stallungen, ergänzen. Eine zentrale Rolle bildet der offene überdachte Platz zwischen der Versteigerungshalle und dem Verwaltungsgebäude mit Café. Er bildet die neue Mitte des Agrarzentrums, ist Bühne, Versammlungsort und Treffpunkt.
Die Versteigerungshalle erfüllt den neuesten Standard, die steile Tribüne ermöglicht jedem eine gute Sicht auf das Geschehen im Zentrum der Halle. Das Verwaltungsgebäude erreicht Passivhausstandard und wurde in einer Holzelementbauweise in Verbindung mit Ortbetondecken in sehr kurzer Zeit errichtet und mit hoher, im Holzbau üblicher Qualität ausgeführt.

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Kultur- und Veranstaltungszentrum KIWI, Absam

Bauherr
Gemeinde Absam
Architektur
Martin Scharfetter u. Robert Rier, Innsbruck
Statik
zsz Ingenieure, Innsbruck
Ausführung
hoch-tief-bau Imst;
Innenausbau Sponring Tischlerei, Hall i. Tirol

 

Die Aufgabe lautet aus drei klar ablesbaren und eigenständig funktionierenden Gebäudeteilen (Veranstaltungssaal, Gasthaus, Museum) einen neuen Mittelpunkt im Dorf, ein ideelles Zentrum für die Gemeinde zu gestalten. Behutsam fügt sich diese neue Struktur in das gewachsene Dorfensemble ein. Das denkmalgeschützte Gebäude „Kirchenwirt“ wurde aufwändig saniert und restauriert, die vorhandene Atmosphäre erhalten und behutsam entsprechend den neuen Anforderungen als Gasthaus und Museum adaptiert. Der Veranstaltungssaal wurde als Neubau komplett in Holz gehalten und in Rahmenbauweise konstruiert.
Das Foyer verbindet die autonomen Funktionseinheiten und ist durch seine offene Ausführung ein kommunikativer, variabel nutzbarer Raum.
Die warme Atmosphäre des Innenraums ist durch die pure Verwendung der Hölzer (Fichtenholz für Konstruktion, Wandverkleidung und Schallreflektoren; Akazie als Bodenbelag) geprägt. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich dem Besucher das sehr gut gelöste statische Konzept der Rahmenkonstruktion, das dieses Projekt vorrangig auszeichnet.

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Pflegezentrum Gurgltal, Imst

Bauherr
Gemeindeverband Wohn- und Pflegeheim Imst und Umgebung
Architektur
Arge Moser Kleon Moser Architekten, Innsbruck
Statik
Alfred Brunnsteiner, Natters
Ausführung
Schafferer Holzbau, Navis

 

Der Gemeindeverbund von sechs Oberländer Gemeinden setzte bei diesem Pflegezentrum auf ein nachhaltiges Konzept und deshalb fast zwangsläufig auf einen Bau aus Holz – sowohl zugunsten eines angenehmen und natürlichen Arbeitsumfeldes für das Pflegepersonal als auch zugunsten eines heimeligen und warmen Lebensraums für die betreuten Bewohner.
Das Thema Nachhaltigkeit wurde besonders dahingehend geplant, berücksichtigt und umgesetzt, dass das Gebäude ein Niedrigstenergiehaus in Massivholzbauweise ist, bei dem sämtliche Innenoberflächen aus Weißtanne gefertigt wurden und alle Holzteile (sowohl Konstruktion als auch Verkleidungen) unbehandelt blieben. Lediglich der Holzfußboden (Akazie gedämpft) wurde geölt, um im laufenden Betrieb einen pflegeleichten Boden zu gewährleisten.
Die Kombination von Bauteilen aus Stahlbeton und Holz ist hier gekonnt umgesetzt, wodurch ein perfektes Ergebnis erzielt wurde.

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Haus mit Kapelle, Gärberbach

Bauherr
Claudia Hackhofer, Innsbruck
Architektur
Martin Mutschlechner, Innsbruck
Ausführung
Holzbau Höck, Kundl

 

Ein jahrhundertealtes Haus, großteils aus Holz gebaut, überlebt den Wandel der Zeitläufte und erstrahlt in neuem Glanz. Die alte Tenne und die ehemalige Kapelle dienen nun einer jungen Familie als Refugium. Die großen Volumen der Tenne und des Dachstuhls formen einen loftartigen Wohnraum, der durch das restaurierte Bundtramwerk zusammengefasst wird. Ein durchgängiges Konzept schafft offene Räume und Nischen mit optimaler Wohnatmosphäre.
Ausgezeichnet ist hier das Erhalten der alten Holzkonstruktionen, die vom Zimmerer geprüft und gezielt wiederverwendet wurden. Neues fügt sich behutsam ins Alte ein. Subtile Lösungen für Licht und Belichtung, eine hochwertige Innenausstattung und ein reduziertes Farbkonzept prägen diese Transformation, in der es vorrangig um das Raumerlebnis geht.

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Design Studio Aston Martin, Gaydon, Warwickshire, England

Bauherr
Aston Martin Lagonda, Warwickshire, England
Architektur
Weedon Partnership Architects, Edgbaston, Birmingham, England
Statik
Holz Engineering, Höfen
Ausführung
Holzbau Saurer, Höfen, Tirol

 

Das Gebäude sollte die hohen Anforderungen, die Aston Martin bei Design und Produktion seiner Automobile erfüllt, widerspiegeln. Nachhaltige Prinzipien und ein enger Zeitplan waren die ausschlaggebenden Gründe, dieses Gebäude in Holz auszuführen. 2700 m2 Fläche verteilen sich auf zweigeschossige Bereiche und Galerien und beinhalten die vip-Rezeption, Büros, den Design Showroom und das Design Studio.
Die gesamte Gebäudekonstruktion ist aus Holz und Holzwerkstoffen errichtet:
Fichte für die Rahmenkonstruktion und Eiche für die Schalungen. Die Decken sind mit schalltechnisch optimierten Holzkastenelementen realisiert, während die Nordfassade des Gebäudes zur Gänze in Glas gehalten ist. Gedämmt wurde das Gebäude mit Hanffasern, was die Nachhaltigkeit des Projekts unterstreicht. Aston Martin Director of Design Marek Reichman erklärt diesen gelungenen Holzbau sehr anschaulich:
„Pound for pound, we’ve now got the best Design Studio in the world.“

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Wiederaufbau L'Aquila, Italien

Bauherr
Protezione Civile, Rom, Italien
Generalplanung
Wood Beton, Rom, Italien
Ausführung und Koordination
Wood Beton, Rom
binderholz, Fügen
Schafferer Holzbau, Navis

 

Am 6. April 2009 bebte die Erde rund um L’Aquila so stark, dass 306 Menschen ums Leben kamen. Das verheerende Erdbeben dauerte 23 Sekunden und hatte eine Stärke von 6,4 auf der Richterskala. 70.000 Menschen wurden obdachlos, 35.000 davon mussten bis spät in den Herbst in Zelten leben. Der Wiederaufbau sollte in einer qualitativ hochwertigen Bauweise erfolgen.
Es war das Ziel, die Wohnanlagen nicht als kurzlebige, architektonisch wertlose Übergangslösungen zu errichten, sondern den Bewohnern einen Mehrwert zu geben. Entscheidende Erfolgskriterien waren, dass die Konstruktion aus Brettsperrholzelementen stabil und erdbebensicher sowie umweltfreundlich ist. Die rasche Bauweise durch den hohen Vorfertigungsgrad, Energieeffizienz, positives Verhalten im Brandfall und ausgezeichnete statische Eigenschaften waren weitere ausschlaggebende Vorteile. Die vorgegebene Bauzeit je Wohnanlage betrug 80 Tage, von Baubeginn bis zur Schlüsselübergabe.

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Holz in der Stadt, Innsbruck

Bauherr
aut. architektur und tirol
Institut für Experimentelle Architektur⁄ Studio3, Universität Innsbruck
Planung und Ausführung
columbosnext, Innsbruck
Simon Vettori, Benjamin Ennemoser, Innsbruck
Alexander Topf, Clemens Hochreiter, Harrytasch Ahmadian Neco, Innsbruck
Statik
Christian Aste, Innsbruck

 

Die temporäre Installation „… ich will an den Inn“ stand seit den Architekturtagen 2008 im Waltherpark der Bevölkerung als physische Infrastruktur zwischen Stadtraum und dem angrenzenden Fluss zur Verfügung. Die gesamte Struktur wurde ausschließlich aus Fichtenlatten mit 5 x 5 cm Durchmesser zusammengeschraubt.

Nach dem Abbau dieser temporären Intervention wurden die insgesamt 50 m3 Fichtenlatten, ganz im Sinne einer abfallfreien Holzverwendung, einem neuen Projekt zugeführt. Dies ist generell bezeichnend für das Bauen mit Holz. Das Institut für Experimentelle Architektur der Architekturfakultät Innsbruck lobte einen Wettbewerb aus, der zum Ziel hatte, aus dem bestehenden Baumaterial neue Kleinarchitekturen zu schaffen. Aus Anlass der Architekturtage 2010 wurden diese Objekte wieder im Waltherpark gezeigt.
Besonders hervorzuheben sind die Objekte „Fugu“ und „Fat Charly“, die sich durch ihre Idee und die Akzeptanz in der Bevölkerung, wie schon das Mutterprojekt „… ich will an den Inn“, auszeichnen.

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Anerkennungen