Als ihr Hades, der Gott der Unterwelt, nachstellte, verwandelte sich die Nymphe Leuke flugs in eine Silberpappel. Nun stehen diese Bäume an der Schwelle zur Unterwelt, am Ufer des Flusses der Erinnerung.
Die Pappel ist Spezialistin für feuchte Standorte und trotzt Überschwemmungen unbeschadet. Sie zählt zur Familie der Weidengewächse. Pappelblätter sind relativ hart und haben lange Stiele. Daher lässt der Wind die Bäume rauschen und die Blätter tanzen. Besonders die Espenblätter zittern bei jedem Hauch – daher auch der Beiname „Zitterpappel“. Eigenartiges entdeckt man übrigens auch bei der Blattform: die Sommerblätter vieler Arten sehen anders aus als der Frühlingstrieb.
Die Pappel kommt in Europa und Asien sowie in Nordamerika vielfach vor und bildet auch dementsprechend viele Sorten. Neben den klassischen Sorten spielen aber die besonderen Züchtungen für die Holzgewinnung die bedeutendste Rolle – sie wachsen schneller und werfen generell mehr Ertrag ab.
Sehr breite Jahresringe sind für die Pappel typisch, meist werden sie durch ein dunkleres Band klar begrenz. Bei allen Pappelholzarten ist die Zeichnung grundsätzlich sehr fein. Die Farbe liegt bei allen Pappelarten in der Regel im Bereich zwischen weißlich-grau bis bräunlich. Pappelholz ist recht grobfaserig, dabei auch sehr abnutzungsfest. Das Holz ist aber dennoch sehr weich und schwindet nur mäßig. Man nutzt es unter anderem für die Herstellung von Zündhölzern, Musikinstrumenten und Verpackungen (Obstkisten) sowie im technischen Bereich bei der Prothesenherstellung und dem Flugzeugbau. Große Bedeutung erfährt es weiter bei der Fertigung von Spanplatten und Furnier, Holzwolle oder Papier. Als schnell wachsendes Pioniergehölz ist es gerade als nachwachsender CO2-neutraler Rohstoff interessant.
Die Pappel wird auch gerne als das „grüne“ Aspirin bezeichnet, denn sie enthält Salicin, den Vorläufer des Aspirins. Salicin und ähnliche Verbindungen werden von der Pappel eigentlich als Fraßschutz gegen Insekten produziert – im Menschen wirken sie antientzündlich. Das wussten schon die meisten Naturvölker, die alten Griechen und Hildegard von Bingen. Präparate aus der Pappel gelten traditionell und auf Grund der Inhaltsstoffe als entzündungshemmend, schmerzstillend, antibakteriell und wundheilfördernd. Aber auch die Bienen verwenden den Schutzüberzug von Pappelknospen und stellen ihr antibiotisch wirksames Kittharz (Propolis) daraus her.
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