Presse - Vortragsabend Alpbach 2017

„Holzbau-Spektren: Vom Pavillon bis zum Sechsgeschosser“

Wie alle Jahre im Jänner organisierte proHolz Tirol im Congress Centrum Alpbach auch 2017 einen höchst informativen Vortragsabend, dieses Mal zum Thema „ Holzbau-Spektren: Vom Pavillon bis zum Sechsgeschosser“.

Über 250 Zuhörer füllten den Saal im neuen Alpbacher Congress Centrum und lauschten nach einführenden Worten der proHolz Vertreter Karl Schafferer und Rüdiger Lex interessiert den Ausführungen des holzbauerfahrenen Architekten Franz Josef Maul vom Welser Architekturbüro Luger & Maul. Das breit gefächerte Spektrum des seit 25 Jahren tätigen Architektenduos reicht nach eigenen Angaben „vom Sessel bis zum Bahnhof“ und kann besonders im Bereich des modernen Holzbaues auf zahlreiche preisgekrönte Meisterwerke verweisen.

„Wie könnte man die Qualitäten des nachhaltigen Baustoffes Holz besser veranschaulichen, als mit der Präsentation gelungener Projekte erfahrener Experten“, so proHolz Tirol-Vorsitzender Karl Schafferer.

Bilder:
Bild 1 (v.l.): ©proHolz Tirol
proHolz Tirol-Vorstandsvorsitzender Karl Schafferer mit dem Vortragenden Architekten Franz Josef Maul, dem Landesinnungsmeister Holzbau Simon Kathrein und proHolz Tirol GF DI Rüdiger Lex

Bild 2: ©Walter Eberhofer
Die Sanierung des Kramerstadels in Obertraun gilt als zeitgemäßes, funktionstüchtiges Gesamtensemble im Einklang oder Kontrast zum übrigen Umfeld. Der Innenausbau wurde mit weiß geölter Tanne gestaltet.

Bild 3: ©Luger & Maul
Rund 140 Wohnungen und gewerbliche Nutzflächen befinden sich bereits in den rund 150 Jahre alten Dragonerhöfen. Nun wird das bestehende und denkmalgeschützte Pferdehospiz modernisiert und durch den ersten 6-geschossigen Holzwohnbau Österreichs erweitert.

Bild4: ©proHolz Tirol
Der volle Vortragssaal im Congress Centrum Alpbach

Luger & Maul

„Nicht das vordergründig Spektakuläre, nicht das kurzzeitig Modische, nicht das oberflächliche Moderne, es ist das Dauerhafte, Ehrliche, was uns interessiert.“

Die Architekten Maximilian Luger und Franz Josef Maul haben beide nach einer Tischlerausbildung und umfangreichen Studien ihre Erfüllung und Stärke bereits vor Jahrzehnten in der Architektur gefunden. Die Affinität zum Werkstoff Holz zeigt sich in vielen ihrer gemeinsamen Projekte und macht deutlich, wie wichtig das Wissen um die Beschaffenheit und Möglichkeiten des Materials ist.
Ihren eigenständigen und erfolgreichen Weg sehen die Architekten und deren Team in der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Region, aber auch im souveränen Weiterbauen des architektonischen Bestands. Das Ergebnis ist eine anschauliche, unkompliziert zeitbezogene Synthese aus Alt und Neu, Architektur und Landschaft. Die beispielgebende, sensible Herangehensweise an das Bauen für den Menschen lässt sich nach 25 Jahren bemerkenswert umfassend illustrieren und ist auch in Buchform anschaulich veröffentlicht worden.
Ganz im Sinne der Büro-Philosophie „Nicht das vordergründig Spektakuläre, nicht das kurzzeitig Modische, nicht das oberflächliche Moder-ne, es ist das Dauerhafte, Ehrliche, was uns interessiert.“, spannte Ar-chitekt Franz Josef Maul im Congress Centrum Alpbach einen Bogen über zahlreiche Projekte unterschiedlichster Dimension. Allen gemein war das überwiegend eingesetzte Baumaterial: HOLZ. Etwa 30% beträgt mittlerweile der Anteil an Projekten in Holzbauweise des Welser Architekturbüros und dieser Prozentsatz wird zukünftig wohl weiter anwachsen.

Von der kleinsten Bauaufgabe bis hin zum großvolumigen Wohnbau oder bei öffentlichen Projekten ist der gekonnte Umgang mit dem Werkstoff Holz deutlich spürbar. Angefangen bei Konstruktionskonzepten, über die Gestaltung von Oberflächen bis hin zum kleinsten Detail wird Holz stets so eingesetzt, dass es in seiner Beschaffenheit all seine Stärken und Qualitäten zum Ausdruck bringen kann.
Das Element Wasser spielt in vielen Projekten von Luger & Maul eine große Rolle – die kleinen Badehäuschen am Attersee etwa sind ein gutes Beispiel für die Herangehensweise der Architekten. Unprätentiös, schlicht und funktionell ausgeklügelt strahlen sie als reine Holzbauten viel moderne Behaglichkeit aus. Einige interessante Bauten entstanden aus der Auseinandersetzung mit Altbeständen. Die alte Bausubstanz wurde gemäß ihrem Zustand meist behutsam saniert und durch einen modernen Holzbau ergänzt und aufgewertet. Zu diesem Thema wurden das eigene Büro in Wels als Aufstockung auf einen Bau aus den 60-er Jahren, die Badeanlage Häupl am Attersee, die Schwimmschule in Steyr und die erste Passivhauskirche Europas der Pfarre St. Franziskus in Wels, mit schönen Bildern und spannenden Hintergrundinformationen präsentiert.
Zu den aktuellen, großvolumigen Neubauten aus Holz durfte das Publikum Einiges zu den Projekten landwirtschaftliches Anwesen in Finklham, Turnsaal des Holztechnikums Kuchl und das in Bau befindliche Wohnbauprojekt Dragonerhöfe erfahren. Nach der sensiblen Revitali-sierung und Neunutzung einer ehemaligen Kaserne in Vierkanthof-Form werden nun auf diesem großzügigen Areal in Wels zusätzliche Wohneinheiten errichtet. Die Nachverdichtung erfolgt durch einen drei- bzw. einen sechsgeschossigen, riegelförmigen Holzbau. Lediglich die Erschließungstürme werden in Stahlbeton ausgeführt. Im Dreigeschosser finden sich weit gespannte Holztramdecken, während im Sechsgeschosser Holz-Beton-Verbunddecken mit Sichtholzoberflächen zum Einsatz kommen.

„Dieses Projekt macht deutlich, dass sich der moderne Holzbau auch perfekt für Bauwerke größerer Dimension anbietet und noch weit mehr Potential in ihm steckt, als man ihm derzeit hierzulande noch zutraut“, ist proHolz Tirol Geschäftsführer Rüdiger Lex überzeugt.
Qualität setzt sich durch und der Holzbau wird dabei auch zukünftig mit an vorderster Front stehen.

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